Weiter gehts mit den Reisen im Kopf. Heute tauchen wir zusammen in die Simpsonwüste in Australien ein (Wiki-Link).
Im Voraus habe ich mir einige Bilder angeschaut. Diese zeigen vor allem die grösste Sanddüne, die „Big Red“. Dann habe ich von über 1’000 Dünen gelesen und ich hatte irgendwie von der Simpsonwüste immer eine leere Sandwüste vor Augen. Ich war dann sehr überrascht, dass diese Wüste so unterschiedlich ist. Von eher kleinen Baum-Vegetation, über Busch-Vegetation und dann zu einfach nur Sand war alles zu finden. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Wüste so unterschiedlich ist, hinter jeder Düne sieht es wieder anders aus.
Für noch keine Reise habe ich mich so gut vorbereitet: Dazu gehörte ein Offroad-Fahrkurs – ok, ich gestehe: Ich habe ihn zwei Mal gemacht, weil es so viel Spass gemacht hat. Unsere Gruppe bestand aus vier sehr erfahreren Offroadern, die in Australien wohnen, unterwegs mit Ihren 4×4 Wohnmobilen und uns: Keinerlei Erfahrung im Offroad fahren (bis auf den Kurs) und keinen Plan wie man so eine Expedition angeht.

Natürlich kann man die Simpson Wüste auch in 3 Tagen durchqueren. Das war allerdings nicht unser Plan: Wir hatten Zeit und wollten viel von der Wüste sehen. Während mehreren Tagen haben wir keine anderen Leute gesehen, haben die Stille und die Natur genossen und sind kreuz und quer durch die Wüste gefahren.
Vor dem Start kauften wir Lebensmittel für ca. 30 Tage (ausser Frischsachen), brachten 140 Liter Trinkwasser in unseren Toyota Landcruiser und tankten die zwei Tanks mit 180 Liter Diesel voll. Wichtig zu erwähnen waren natürlich die rationierten Biere und Colas: Für jeden eine Cola und ein Bier pro Tag. Ganz wichtig ist es, diese sicher zu verstauen:

Sonst scheuern die nämlich aneinander und es geht nicht lange, bis die Dosen kaputtgehen.
Ja und dann gings los, die nächsten Tage verbrachten wir auf Sand. Düne rauf und hinten wieder runter, auf die nächste Düne, durch Täler und dann wieder auf die nächste Düne hoch. Ich habe sie nicht gezählt, es waren allerdings sehr viele. Was ich sehr faszinierend fand: Jede Düne ist anders. Währenddem sie am Anfang eher flach und gemütlich zum fahren waren, wurden sie gegen Ende immer steiler und auch unangenehmer zu fahren.
Es erwies sich als guter Input von unseren Freunden, dass sie uns den Offroad-Fahrkurs empfohlen haben: So rutschte das Herz nur noch halb so viel in die Hose. 😉
Um eine Düne optimal zu befahren, schätzt man im Voraus ab, wie viel Gas man geben muss und fährt dann möglichst im gleichmässigen Tempo hoch. Mit zu viel Gas macht man die Strassen kaputt und es gibt hässliche tiefe Löcher vor der Dünenspitze, so dass man sich nur noch im Auto festhalten muss, weil man so rumhüpft.
Die anderen Fahrzeuge warten in einiger Entfernung, wenn man es nicht auf die Düne hochgeschafft hat, fährt man nämlich rückwärts wieder runter, weiter zurück und holt nochmal Anlauf. Erst wenn das Auto die Düne geschafft hat, kommt das nächste dran.

Und ich war erstaunt, wie viele Tiere wir doch in der Wüste angetroffen haben. Emus, Dingos, Vögel, Schlagen, … von den Kamelen haben wir leider nur gehört und keine gesehen.



Auf einem Spaziergang hatten wir sogar noch das Glück eine Western Brown Schlange in sicherer Entfernung (sie ist sehr giftig) beobachten zu können.

Etwas vom unglaublichsten waren die Nachthimmel: Weit weg von der Lichtverschmutzung konnten wir jede Nacht eine unglaubliche Milchstrasse zum einschlafen bewundern. In einer Nacht haben wir die Dingos mitten im Camp heulen gehört, das war ein eindrückliches Erlebnis.
Nach über einer Woche kamen wir dann bei der „Big Red“ an, der höchsten Düne. Nachdem wir nun einige Dünen gefahren sind, war diese natürlich kein Problem. Wir waren glücklich und dankbar, dass wir die Wüste sicher durchquert haben und sie auch wirklich erleben durften.